West Alpen 2013

Grünschnabel im Grünen

Bereits in den Vogesen hatte ich mich mit Steven getroffen leider blieb uns dort nicht viel Zeit. Wir hatten aber bereits davor den Plan geschmiedet gemeinsam in die Westalpen zu fahren. Von deutschen Enduro Fahrern gerne als ein El Dorado beschrieben wollte ich zumindest einmal dort gewesen sein.

Am ersten Tag stand die lange Überführung an. Immerhin ist das längs der Alpen gar nicht so langweilig. Speziell der Furkapass hielt eine Überraschung für uns bereit. Nebel der das weiterfahren nur mit Schritttempo ermöglicht und als Zugabe Schneeregen. Oldtimer Rallye die Zeitgleich durch diese Schlechtwetterfront hatte in ihren größtenteils offenen Autos auch wenig Spaß daran. Nach dem großen St Bernhard musste ich die Segelstreichen. Ein Krampf im linken Oberschenkel machte mir das Weiterfahren unmöglich. 500km und dafür 12h Fahrt durch die Alpen sind eben nichts für Ungeübte. Zum Glück fanden wir direkt eine Unterkunft.

Mein Oberschenkel hat sich über Nacht gut erholt so dass ich am zweiten Tag wieder voll durchstarten konnte. Durch das Aosta Tal ging es weiter Richtung Col de Isèran. Am Lac du Mont-Cenis wartete auf unserer Offroadetappe auch bereits das erste Schneefeld. Mit vereinten Kräften konnten wir mehr schieben als fahrend dieses Hindernis überwinden. Auf den folgenden Holperpisten konnte ich zumindest den Erfolg verbuchen das ich mein Gepäck besser befestigt hatte als in den Vogesen. Dafür war ich danach unzufrieden mit meiner Reifenwahl. Nachdem der TKC80 in den Vogesen mich mit kippeligem Verhalten genervt hat, musste ich jetzt akzeptieren das ein Heidenau K60 (kein Scout) zwar auf Asphalt etwas besser ist Offroad aber eben nicht nur etwas schlechter ist. Umso glücklicher war ich als wir kurze Zeit später den Campingplatz Gran Bosco erreichten. Die nächsten Tage blieb das Gepäck hier und wir konnten befreit unsere Tagesausflüge unternehmen.

Die Tagestour am dritten Tag führte uns über den Colle delle Finestre über due Novalesa-Ferrera Strada zurück an den Lac du Mont-Cenis. In diesem Abschnitt gab es dann auch wieder ein hübsches Schneefeld. Mein Versuch durchzufahren wurde ich recht abrupt gestoppt. Immerhin wusste ich danach was mich in einem Schneefeld erwartet. Zurück auf dem Campingplatz waren schon wieder neue Endurofahrer angekommen. Die Benzingespräche wurden einem förmlich aufgezwungen. Die Atmosphäre dieses Fahrerlagers empfand ich irgendwie befremdlich.

Am vierten Tag starteten wir Richtung Lago Nero und Valle Argentiera. Uns auf die üblichen Verdächtigen wie Chaberton, Jafferau oder gar Sommeiller zu stürzen war nach den Berichten aus dem Fahrerlager aussichtlos. Überall lag noch Schnee. Beide Strecken sind landschaftlich sehr  reizvoll waren aber fast schon wieder zu einfach. Sonste wäre ich bei der Rückfahrt aus dem Valle Argentiera nicht auf die Idee gekommen über eine Kuppe zu springen. Natürlich ging das schief und ich knallte mit dem Kopf auf den Boden. Zum Glück konnte ich aufstehen musste mich aber sofort setzen. Mir war total schwindlig ich nahm den Helm ab weil ich fürchtete mich übergeben zu müssen. Ein paar Minuten später konnten wir aber mein Motorrad aufstellen und zurückfahren. Eigentlich hätte ich ein Krankenhaus aufsuchen sollen, am Abend waren die Symptome einer Gehirnerschütterung komplett. Das an meine Hose zerfetzt  war und das Rahmenheck am Motorrad verzogen verfestigten meinen Entschluss am nächsten Tag abzureisen. Die Routine die sich bei diesen Tagestouren, durch das tägliche Verlassen des Fahrerlagers, die ähnliche Anfahrt bis man überhaupt mal Schotter unter den Rädern hatte langweilten mich sowieso. Mit dem heute hier morgen dort aus den Vogesen hatte das alles wenig zu tun ich wollte einfach mehr Reiseatmosphäre und war in Gedanken schon bei Ostadria 2013

Wie schon am Vortag beschlossen brach ich die Westalpen am fünften Tag ab. Die Heimreise erfolgte schon fast fluchtartig. Steven und ich haben uns ungefähr bei Martingy verloren und ich kam nach meinem ersten 650km Marathon spät in der Nacht zuhause an.

wer fahren kann, kann noch lange nicht springen

Zwei Grünschnäbel auf Tagestour. Wieder eine verdammt steile Lernkurve ;-) Zeitschiene 5Tage , 1900km gefahren

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