Fazit

Fazit 1000 563 Michael

Meine Befürchtung war anfangs mich würde diese durchschnittliche Reise entlang der Seidenstraße langweilen. Mit einer Pechsträne von solch epischem Ausmaß hatte ich nicht gerechnet und ich hätte mich definitiv lieber gelangweilt.

Warum habe ich in Kasachstan nicht aufgegeben?

Hauptsächlich liegt aufgeben einfach nicht in meiner Natur und ich hätte mir so ein unwürdiges Ende  zuhause nicht verziehen. Außerdem wären die Visas für Usbekistan und Iran umsonst gewesen. Auch relevant war der Wunsch sich bei Cate persönlich zu entschuldigen. Meine Entscheidung allein nach Almaty zu fahren hat sie tief enttäuscht und verärgert. Wir hatten bis dahin auch eine gute Zeit und ich wollte nicht, dass diese endet. Mich hat es auch gereizt den Motor zu reparieren und über einen Backpacker Urlaub hatte ich vor der Reise schon mal nachgedacht.

Würdest ich es wieder tun?

Ja aber nicht gleich. Gilly hat während der Reise zu mir gesagt „Du hast eine unglaublich positive Lebenseinstellung“ Ein größeres Kompliment hat mir noch nie jemand gemacht. Ich muss aber zugeben, dass ich unglaublich viel von meiner positiven Energie verbraucht habe. Mich hat stets der Gedanke motiviert es kann nicht nur schlecht laufen, es muss auch wieder etwas Positives passieren. In Konsequenz dessen hatte ich oft überzogene Erwartungen die nicht erfüllt wurden und niemand bekam das öfter ab als Cate. Ich bin ihr für ihre Geduld und den Rückhalt unendlich dankbar. Die sehr unterschiedlichen Reiseerfahrungen erschweren auch das Gemeinschaftsgefühl. Während bisher die Highlights immer das Team zusammengeschweißt haben bleibt, Cates großes Highlight der Pamir und meines die Menschen in Kasachstan. Beim nächsten Mal würde ich mich von meinen Reisepartnern trennen um die Anspannungen durch die ungleichen Reisebedingungen zu umgehen.

Werde ich wieder als Backpacker reisen?

Nicht in dieser Konfiguration. Ohne Motorrad war ich nicht mehr frei und an Städte gebunden. Freiheit und Natur sind aber der Grund warum ich mit einer leichten Enduro und groben Stollen reise. Cate jeden Tag wegfahren und ankommen zu sehen verschlimmerte das Gefühl zusätzlich. Von anderen Touristen fühlte ich mich oft nur noch als ihr trauriger Schatten wahrgenommen. Mit den anderen Backpackern war das zwar besser aber der Weg blieb immer ein Hindernis und nicht mehr das Ziel. Das ausgiebige Sightseeing in den Städten ist auch nicht meine Welt. Reizvoll ist dagegen das tiefe Eintauchen in die Bevölkerung in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Das soziale Leben in den Hostels gefällt mir auch sehr gut. Letztendlich aber beides Erfahrungen die man mit dem Motorrad ähnlich kennt.

Hat es sich gelohnt?

Wer Probleme hat braucht Menschen. Ich habe sehr viele unglaublich freundliche Menschen getroffen und sie werden mir alle in positiver Erinnerung bleiben. Mein Vertrauen in die Menschen und die Zuversicht, dass es immer weitergeht ist enorm gestiegen. Irgendwann in meinem Leben wird mir diese Erfahrung sicher nützlich sein. Ich hoffe nur dass es nicht zu bald sein wird. Besonders für die Zeit mit Family Snaith bin ich sehr dankbar. So herzlich integriert zu werden hatte ich nicht erwartet und ich erinnere mich gerne an dieses Glück zurück.

Was ist mit deinem Motorrad?

Die Frage ist noch offen. Der Import ist aufwändig der Rücktransport teuer bisher ist nicht entschieden. Aktuell wartet sie in Taras bei einem Interessent auf meine Entscheidung über ihr Schicksal.

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