Mongolei

Mongolei 1920 1280 Michael

Ein kleiner Stadtbummel am Sonntag, nette Gespräche mit den anderen Reisenden am Oasis alles fühlt sich an als wäre ich dazwischen nie zuhause gewesen. Mein Motorrad bekomme ich direkt am Montag Cate erhält ihres erst am Dienstag, dass sie eine tolle Sozia ist tröstet sie leider gar nicht darüber hinweg. Nachdem mir die Reifen fehlen nutzt mir der Tag wenig auch wenn ich mit den anderen Arbeiten durchaus ausgelastet bin. Als wir Mittwoch mit 3 Tagen Verspätung losfahren bin ich mit dem Zustand meines Motorrads auf jeden Fall sehr unzufrieden. Zuhause wäre ich so nicht gestartet.

Schon der erste Fahrtag beginnt mit zwei Pannen. Zuerst  verliert Cate fast das Hinterrad weil sich die Achsmutter löst mitsamt dem Kettenspanner ist diese natürlich verloren. Zu meiner verwunderung zaubert ein hilfsbereiter Mongole tatsächlich ein Achsmutter hervor und mit Unterlegscheiben kriegen wir das Motorrad wieder flott. Bei einem Ausflug auf einen Ausichtspunkt holt mich kurz darauf der festsitzende und deshalb falsch eingestellte Kettenspanner ein. Mir verrutscht die Achse aber nur und die Kette springt ab. Das Problem ist schnell behoben und ich gleiche den Abstand mit einer Mutter aus um das Problem zukünftig nicht wieder zu haben. Unser Tagesziel übertreffen wir dennoch und schlagen bei Khuld unsere Zelte auf. Am Abend eine Kuh am Morgen ein Mongole unbemerkt waren wir keinesfalls. Erdrückend ist die Gesellschaft in der Mongolischen Steppe trotzdem wahrlich nicht. Je mehr wir uns den Ausläufern der Gobi nähern umso karger wird die Vegetation und umso weniger Menschen und Tiere begegnen uns. In der Ferne entdecke ich eine Herde Trampeltiere und pirsche mich langsam mit dem Telezoom an. Nach kurzer Rücksprache mit Cate steuern wir anschließend „Ulaan Suvraga“ an. Es handelt sich um eine Felsformation abseits der Straße. Eine gute Gelegenheit um zu sehen was ich Cate zumuten kann. Schon die ersten Meter reichen um zu sehen das Cate mit der richtigen Einstellung im Kopf an die Sache herangeht. Den Rest wird etwas Übung schon richten und für den jetzt zerstörten Gepäckträger erhalten wir Unterstützung in Dalanzadgad. In örtlichen Kanisterladen kaufen wir auch einen Reservekanister für Cate der sie von da an ständig begleiten wird. Mir wird Dalanzadgad aber besonders deshalb in Erinnerung bleiben, weil ich mir zu meiner Verwunderung nicht den Arm gebrochen habe, als mich ein Mongole mit seinem Wagen in den Stacheldraht im Straßengraben befördert hat. Nach dem Unfall habe ich mein  Gepäck hektisch gepackt und so verliere ich kurze Zeit später meine Waschtasche. Ohne die von Cate ausgerufene Pinkelpause hätte ich sie nicht wiedergefunden.

Der Weg nach Bogd fühlt sich langsam nach echter Wüste an. Auch die Etappe nach Bayangovi bietet bereits einige kleine Sandschikanen. Am heftigsten wird es als Cate entgegen meiner Empfehlung durchs Flussbett fahren möchte. Danach frage ich mich doch ein wenig ob die 250er nicht vielleicht doch zu schwach ist. Cate hat im Sand zumindest nicht so viel Spaß wie ich. In Bayanlig wird langsam der größte Vorteil meiner KTM klar. Durch die Größe und Höhe trauen sich die Mongolen nicht ungefragt aufzusitzen. Bei Cates Honda passiert das regelmäßig. Für den Abend kaufen wir noch Erdnüsse. Die Nüsse sind uninteressant aber aus der Dose läßt sich einen Ersatz für das verlorene Prallblech des Kochers basteln. Der Schraubenschlüssel am Vortag hat nur bedingt funktioniert. Die nächste Etappe nach Biger hält wieder neue Schikanen bereit, Wasserrinnen die quer über die Straße laufen. Die erste überfliegen wir mit knapp 80 km/h und der anschließende Blickwechsel sagt alles. Wir drosseln die Geschwindigkeit was mir dann bei der nächsten Rinne zum Verhängnis wird. Mit guten 80km/h wäre nichts passiert. Wir Zelten kurz darauf und entzünden unser erstes Kackefeuer. Am nächsten Tag wird die Navigation nochmal richtig Mongolisch. Bis man am Kompass bemerkt das man die falsche Erdstraße genommen hat sind schnell 50km vorbei, aber auch beim GPS braucht man schnell 10km.  Von den Einheimischen bekommt man auch nicht immer richtige Angaben. Am schönsten war es als uns eine Dame mit der kleinen Tochter als Sozia den weg weißt. Davor hat se uns noch selbstgemachten Käse geschenkt den wir logischerweise mit Süßigkeiten honoriert haben.  Am nächsten Tag sind diese Probleme dann vorbei bei Altai treffen wird wieder auf Asphalt.

Mein Motorrad ärgerte mich bereits vorher mit Startproblemen die ich mir nicht erklären konnte erst als es mich dann komplett hängen lies entdeckte ich den lockeren Steckkontakt der Zündbox. Kurze Zeit später ist sie dann völlig tot. Ich bin Cate unglaublich dankbar als sie eine Gruppe von Mongolen zur Unterstützung anschleift die dann alle an meinem teilzerlegten Motorrad rumtatschen. Einsichtig hat sie aber auch einen Teil von ihnen gleich wieder abgelenkt damit ich in Ruhe die defekte Sicherung finden konnte. In Khovd treffen wir dann wieder auf Jörg und Kai mit denen wir den Abend und Teile des folgenden Tags verbringen. Die Bergstraße zwischen Khovd und Tolbo ist traumhaft schön. Was man von Ulgii nun wirklich nicht behaupten kann, wir beschließen hier nicht zu bleiben und nach Russland weiterzureisen. Am Russischen Grenzposten heißt es dann leider fünf Minuten zu spät bitte morgen wiederkommen. Unsere Motorräder bleiben in der Grenzzone und wir übernachten in einer Art Massenlager das sich Hotel schimpft.

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