Zusammenfassung Sibirien 2016 und BAM-Straße

Zusammenfassung Sibirien 2016 und BAM-Straße 1918 1114 Michael

Ich kann verstehen, warum die BAM zum ultimativen Abenteuer heraufbeschworen wird, auch wenn ich diese Meinung nicht teile. 80% sind für einen erfahrenen Endurofahrer mit einem Motorrad unter 200kg ganz einfach zu fahren. Die schwierigen 10% sind meist auf dumme Entscheidungen zurückzuführen, und der 10% riskante Teil resultiert aus der Nutzung der Eisenbahnbrücken, der Eisenbahnen und der Eisenbahnübergänge. Je nach Witterung und Wasserstand muss man sich darauf einstellen das dieser letzte Anteil größer wird. Aus diesem Grund ist es auch sinnvoller die BAM in die umgekehrte Richtung wie wir zu fahren. Wir hatten hohe Wasserpegel und waren gezwungen, von Olekma bis Lopcha nah der Eisenbahn zu bleiben. Was bedeutet das? Man fährt auf dem unbenutzten zweiten Schienenbett auf mehr oder weniger gutem Kies. Man muss jede noch so kleine Eisenbahnbrücke benutzen und es gibt eine Menge von davon. Fast an allen Weichenpunkten muss man die Schienen überqueren. Diese Überquerungen sind alleine schrecklich gefährlich bitte nie allein versuchen. Wenn man zwei Bretter als Rampen verwendet  ist es viel einfacher. Man sollte nicht versuchen den Held zu spielen und drüber zu fahren. Die Spurweite passt so perfekt zum Radstand eines Motorrads, dass man mit beiden Rädern gleichzeitig beide Schwellen überqueren müsste. Davon abgesehen das beide Füße dabei 20cm Abstand zum Boden hätten ruiniert man Gleisbett, Felgen oder beides. Diagonal rutscht man nur ab deshalb Bretter als Rampen. Ein noch viel größeres Problem ist, dass man nie weiß, wann der Zug kommt. Bester Ratschlag, Motoren abstellen und hören. Man hört die meisten Züge lange bevor Sie kommen. Die Züge fahren zwar langsam in der Nähe der Brücken, aber sie sind trotzdem deutlich schneller als ein Motorrad fahren kann. Nützlich sind auch die Signale. Rot bedeutet Zug von vorn, grün von hinten und ich vermute orange bedeutet kein Zug. Die Eisenbahner gehen den ganzen Tag auf den Schienen werden aber auch per gewarnt. Es ist nicht so verrückt wie es klingt. Mit dem Motorrad ist das alles bereits ziemlich heftig, aber immer noch leicht im Vergleich zu Autos. Zum erstmal muss ich meinen Hut vor den Autofahrern nehmen. Mit 4 Rädern ist dieser Teil noch viel gefährlicher. Falls ein Eisenbahner Geld für die Überfahrt der Brücke verlangt sollte man daran denken, dass er seinen Arbeitsplatz riskiert der ihm ca. 200 € pro Monat einbringt.

Was man dafür bekommt ist es in meinen Augen nicht Wert das Risiko einzugehen. Die Landschaft auf der BAM ist definitiv schön, aber die meiste Zeit hat man Wald auf der linken und rechten Seite und wird nichts davon sehen. Wer wie ich gerne fotografiert, sollten woanders hingehen. Jedes Mal wenn man doch einen schönen Platz findet, zwingen einen Horden von Mücken zurück aufs Motorrad und zum Weiterfahren. In der Nähe von Nowaja Tschara ist ein berühmte Sandwüste. Wir haben gar nicht erst versucht dorthin zu gelangen, weil nicht zu erwarten war, dass wir den Fluss überqueren können. Von der ganzen Reise empfehle ich den Weg zwischen Gussinoje und Babuschkin. Es hat zwar immer noch eine Menge Mücken aber eine gute Mischung aus mehr oder weniger anspruchsvollen Teilen und viel mehr Potenzial für schöne Bilder. Wenn man alleine ist das Risiko auf dieser Strecke aber viel höher als auf der BAM. Wir haben dort keine Menschenseele gesehen während auf der BAM durch die Eisenbahnlinie zumindest hin und wieder ein Mensch zu sehen war.

Das Beste ist definitiv die Gastfreundschaft der Russen und die war vor allem auf der BAM erstaunlich. Ich habe so etwas noch nie erlebt und bin Kai sehr dankbar, dass er mich ausgebremst hat um es auch zu genießen. Für mich definitiv der einzige Grund, die BAM zu fahren.

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