Usbekistan

Usbekistan 667 1000 Michael

Glücklicherweise muss Juri, der Mann einer der Damen des deutschen Kulturzentrum, nach Tashkent und gibt mir einen Crashkurs im Nutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln in Zentralasien.  Wir starten im Minibus, wechseln zum Shared Taxi und fahren zu siebt im Chevrolet Damas. Sicherheitsgurt sucht man in allen Transportmitteln vergeblich. Sind sie vorhanden funktionieren sie nicht und werden nur aufgrund der Anschnallpflicht irgendwie am Gurtschloss befestigt. Es dauert etwas bis ich mich an diese fehlende Sicherheit gewöhne, der Fahrstil der meisten Fahrer legt eher nahe Hosenträgergurte, feuerfesten Rennanzug und Helm zu tragen.

Beim Geldwechseln an der Grenze erhalte ich ein Bündel als würde man seinen Neuwagen in 5€ Scheinen bezahlen. Dabei habe ich mit 10 000 Sum die größten verfügbaren Scheine erhalten. Offiziell wären das rund 2 US-Dollar auf dem Schwarzmarkt kann man die gleiche Summe aber schon für rund 1.2 Dollar erhalten.

Juri bringt mich noch zum Bahnhof und ich habe Glück noch ein erster Klasse Ticket zu ergattern die zweite Klasse ist ausgebucht. Ohne Ihn hätte ich es nie rechtzeitig zum Zug nach Samarkand geschafft. Ich bin ihm sehr dankbar dafür und besteige mit der Vorfreude Cate nach 18 Tagen wiederzusehen den Zug. Im Zug treffe ich auf Farhad der mich noch zu einer privaten Feier einlädt und sein Freund Kolya bringt mich zum Hostel. Zu meiner Entäuschung ist Cate nicht da. Meine Zeitangabe lag eine Stunde zu spät, zur kommunizierten Zeit taucht sie auf und wir haben einen schönen Abend mit Farhad, Kolya und ihren Freunden.

In der Welt der Backpacker komme ich nur langsam an, das ich meinen besten Freund zurückgelassen habe und eventuell nie wiedersehe realisiere ich erst am nächsten Tag. Ich bin sehr froh das Cate sich zeitweise von ihren neuen Freunden am Hostel losreißt und für mich da ist. Für die Schönheit Samarkands habe ich am ersten Tag noch nicht viel übrig auch die vielen Menschen sind mir zuviel. Es ist eine große Erleichterung, dass uns der gut informierte Omar wie ein Guide durch die Stadt führt. Mit Felix verstehe ich mich etwas besser und im Gespräch versuche ich seine Art des Reisens, die jetzt auch meine ist, besser zu verstehen. Wir besichtigen den Registan, Moscheen, Mausolen, ein Minarett und einen Friedhof. In zwei Tagen mehr Kultur als auf jeder meiner anderen Reisen. Mein Samarkand Highlight bleibt aber der Kauf einer kurzen Hose. Nach viel erfolgloser Sucherei bringt mich ein Taxifahrer zu einem versteckten Bazar, davor hatten wir noch kurz seinen Sohn zum Sport gebracht. Er geht mit mir einkaufen, handelt den Preis aus und aktzeptiert am Ende weit weniger Geld als angemessen wäre.

Die nächste Stadion ist Bukhara ich gönne mir wieder die Zugfahrt erster Klasse. Raus aus dem Zug komme ich mir vor als würde ich in ein Heißluftgebläse laufen. Die Sonnenbrille hält jetzt nicht nur Licht sondern auch den direkten heißen Wind ab. Logischerweise heftet sich ein Taxifahrer an meine Fersen und nach anfänglichen 25000 Sum bezahle ich 8000 Sum für den Weg zum Hostel. Ähnliche Szenen werden sich noch etliche Male auf der Reise wiederholen. Mich freut es richtig als ich am Hostel auf Motorradfahrer treffe. Lottie und Ryan www.saddlesorenomads.com sind mir direkt sympatisch. In der vollen Mittagshitze beschließe ich dann durch die Stadt zu bummeln. Langsam gehen, Pausen machen, viel Trinken und stets die Mütze naß halten dann geht das auch bei 40°C und mehr. Mich überwältigt die Dichte der historischen Gebäude man erwartet wirklich jeden Moment die Karawane die die Waren bringt. Vor der Xo’ja Nurobod ko’chasi treffe ich Sunel mit dem ich bis zur Arc gemeinsam ein paar Highlights besuche. Den Abend verbringe ich am Hostel mit Lottie und Ryan später lerne ich auch noch Steve und Gilly www.overlandingfamily.com kennen die mir anbieten mit ihnen zu fahren. Cate hat vernünftigerweise die Hitze des Tages gemieden und kommt erst in der Dunkelheit an. Wir bummeln durch die Stadt und beschließen auf Steves und Gillys Angbot erst in Nukus zurückzukommen. Am nächsten Tag Sightseeing und den Nagel aus Cates Reifen ziehen.  Um auszuschließen, dass der Schlauch verletzt ist montiere ich den Reifen ab und beschädige beim Montieren den Schlauch. Anderer Schlauch dasselbe Spiel. Die Arbeit habe ich mit meinen Hebeln zigmal gemacht und nie ist so etwas passiert. Meine Hände zittern ich bin zu nervös und bitte Ryan den Reifen mit dem geflickten Schlauch zu montieren. Ihm gelingt das auf Anhieb und ich bin glücklich dass die Situation gelöst ist. Trotzdem komme ich mir schon wieder so nutzlos vor wie im Unwetter in Viktors LKW.

Khiva erreiche ich am nächsten Tag per Shared Taxi und auch Cate lässt nicht lange auf sich warten. Auch wenn Khiva schön ist sind die historischen Gebäude langsam abgedroschen. Es kommt mir daher sehr gelegen dass wir Steve und Gilly treffen und ich mit ihnen am nächsten Tag nach Nukus weiterfahren kann. Die Fahrt aus Khiva heraus verläuft genauso wie ich sie in einem von Europäern gesteuerten LKW in diesem Chaosverkehr erwarte. Totenstille in der Kabine jede Blickrichtung wird gemeinsam observiert und navigiert wird vom Fahrer und Beifahrer.  Außerhalb der Stadt entspannt sich die Situation und es bleibt Zeit für Smalltalk. In Nukus besuchen wir gemeinsam das Kunstmuseum und ich gehe noch auf den Bazar. Als Cate am Abend ankommt kann ich ihr bestätigen, dass es wirklich keinen Grund gibt diese Stadt zu besuchen.

Die Aussicht die nächsten zwei Nächte in der Wüste zu verbringen heben meine Laune bis Cate nicht am vereinbarten Treffpunkt ankommt. Zum Glück nur wieder ein technisches Problem ihre Kupplung schleift und sie kann nicht mehr mit voller Geschwindigkeit fahren. Eine Feldreparatur scheitert am unglücklich gestalteten Kupplungsdeckel. Der Abend mit den Snaiths entschädigt aber über die Probleme. Die Töchter Alisha und Lucy sind sichtlich erfreut über die Abwechslung in ihrer Reisegesellschaft.

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