Ab in den Norden!

Ab in den Norden! 1000 666 Oliver Fecht

Los geht es von Köpasker auf die F862 zum Dettifos. Die F 862 ist die erste Hochlandpiste und führt durch den Vatnajökull-National Park. Die ersten 37 km, vorbei an der Asbyrgi-Schlucht, bestehen aus Kiesbelag und sind trotz des schlechten Wetters gut befahrbar. Am Dettifoss Wasserfall erwartet uns ein beeindruckend feuchtes und mächtiges Erlebnis. So stürzen sich dort 193 Kubikmeter Wasser in der Sekunde aus 44 Meter in die Tiefe. Mit diesem Wasser könnte eine vierköpfige Familie ein Jahr lang leben (50 Kubikmeter pro Jahr). Da sitzt man sich doch gern zum Picknick in den Regen und bewundert dieses Naturschauspiel. Ist ja eh schon alles nass, irritierte SUV-Fahrer-Blicke inklusive.

Weiter geht’s zum Myvatn. Der pastellfarbene „Namafjall“ liegt etwa 3 km entfernt. Die mondartige Landschaft ist durch eine Spalteneruption entstanden, denn das Gebiet sitzt mitten auf der Bruchlinie der auseinanderdriftenden Kontinentalplatten. Gurgelnden Schlammtöpfe, bizarre Lavaformen und dampfenden Fumarole machen die Gegend rund um den See Myvatn selbst bei schlechtem Wetter sehenswert. Logischerweise regnet es immer noch und die Suche nach einem Hostel ist schwierig. Am Ende sind wir nur froh einen warmen trockenen Raum betreten zu dürfen. Die Herausforderung die Dinge wieder trocken zu bekommen beschäftigt uns die ganze Nacht.

Island lehrt uns sehr schnell, dass die Natur in diesem Land unmittelbar in das Alltagsleben eingreift. Das fängt mit andauernden Regenfällen an, welche Flüsse zum unüberwindbaren Hindernis machen und hört beim Bardarbunga-Vulkan auf, der durch seinem möglichen Ausbruch Flutwellenkatastrophen mit filmischen Ausmaßen auslösen könnte und ganze Landschaften tiefgreifend verändern würde. Daher sollte man sich darauf einstellen, dass die einzige Grundkonstante des isländischen Lebens die Veränderung ist! Für uns bedeutet dies, wann immer es möglich ist, die Straßenzustände über den isländischen Verkehrsdienst (www.vegagerdin.is) zu checken. Unser Pläne sofort ins Hochland zu fahren, um die guten Reifen noch zu nutzen, wurden leider durchkreuzt. Die F88 zum Askja ist leider gesperrt. Und so lernen wir eine weitere isländische Tugend kennen. Nämlich aus dem Gegebenen das Beste zu machen!

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