Taschenprojekt 2017

Taschenprojekt 2017 1000 667 Michael

Bereits im Bericht Balkan Kompakt 2015 habe ich die Taschen erwähnt, die meine Mutter mir für diese Reise genäht hat und die mir seither gute Dienste erweisen.

Nachdem es meine Idee war entsprechen sie natürlich genau meinen Vorstellungen und es macht einfach Spaß sie zu benutzen. Es hat mir auch großen Spaß gemacht das Nähen vorzubereiten. Nur an das Nähen habe ich mich nicht getraut. Um die langen Winterabende noch etwas zu verkürzen habe ich mich also an ein paar einfachere Taschen herangetraut. Entstanden ist dabei:

  • Beutel für Heringe und Zeltstangen, Besonderheit Y-Heringe und Erdnägel sind getrennt.
  • 4 Kompressionssäcke für Zelt, Isomatten und Schlafsack

Alle aus wasserdicht beschichtetem 500den Cordura gefertigt und damit absolut robust und bis auf die Nähte Wasserdicht. 100% Wasserdicht würde die Kompressionsfähigkeit verringern und ist auch nicht notwendig. Das Mehrgewicht für das schwere Material nehme ich nach vielen durchgescheurten Beuteln und Packsäcken gerne in Kauf.

Wie gesagt diese Beutel und Packsäcke waren meine Übungsstücke. In meinem Kopf schwirrte bereits die große Idee. Seit ich die Reckless Taschen von Mosko Moto gesehen habe gingen sie mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Nach langer Recherche nach günstigeren Alternativen habe ich Nichts gefunden was annähernd so funktional ist. Dafür aber jede Menge neue Ideen wie ich die Taschen selbst machen würde. Es führt keine Weg daran vorbei ich musste es versuchen. Hätte ich die Mosko Motos gekauft wäre ich trotzdem unzufrieden gewesen. Also Schritt 1 Schnitt entwerfen. Leider mit der 990er obwohl die Taschen für die 640er gedacht sind. Aber wer Sibrien 2016 gelesen hat weiß ja wo die zu dem Zeitpunkt war.

Nach ca. 6 verschiedenen Papierschnitten, gab es ein Testexemplar aus ein paar alten Stoffresten und das Prinzip war fertig.  Zentrales Element bildet das das Taschensystem das wie ein Joch über das Motorrad gelegt wird.

  •  Das Joch soll 2 wasserdichte Packsäcke (Ortlieb PD350 22l) aufnehmen.
  • Vor den Packsäcken sollte am Joch die Möglichkeit gegeben sein durch Expander beliebige Einkäufe anbringen zu können.
  • Hinter den Packsäcken sollten 2 kleinere nicht wasserdichte Taschen integriert sein, in denen z.B. 2 PET Flaschen mit je 1,5l Platz finden. Im Gegensatz zu den Mosko Motos wollte ich hier aber keinen unnötigen Rollverschluss und keine Anordnung im Sprizbereich des Hinterrads.
  • Oben drauf sollte ein 30l Rucksack und optional eine weitere Tasche Platz finden. Beide sollten am Joch befestigt werden können um nicht auf weitere Zurrpunkte angewiesen zu sein.
  • Für den Rucksack kann eine passgenau Schutzhülle angebracht werden sofern der Lappen in dem sich Kartenfach und zwei weitere Fächer befinden nicht reicht.
  • Um das Joch sicher zu befestigen und beliebige Zurrpunkte zu haben sind am Rand Schlaufen verteilt durch die ein umlaufender Gurt gezogen ist. Dieser soll eine gleichmäßige Kraftverteilung bei Stürzen gewährleisten und hat mit 2 leicht ersetzbaren Schnallen eine definiert Sollbruchstelle. Sollten die genähten Schlaufen abreißen könne diese leicht wieder angenäht werden. Jeder Gurt ist durch einen beliebigen Spanngurt ersetzbar.

Als nächstes wurde in unzähligen Arbeitsstunden die eigentlich Tasche genäht.

Die fertige Tasche allein war aber noch nicht ausreichend. Es mussten noch Hitzeschutzbleche her. Edelstahlblech, Edelstahlschellen und Hitzeschutzfolie im Gegensatz zum nähen eine leichte Übung.

Auf zur Testfahrt:

Fazit nach der Testfahrt:

Alles hält und funktioniert wie es soll. Ein absolutes Highlight ist das nach Lösen der Gurte am Joch das gesamte Gepäck auf die Schulter geworfen werden kann. Die Hände bleiben komplett frei! Im Sinn des Konzepts ist dies zwar nicht aber solange die Taschen sauber sind durchaus eine Option.

Fazit nach Murpys Seidenstraße:

Selbst wenn meine Taschen von schlecht genäht sind, haben sie einen ziemlich guten Job gemacht, alles ist geblieben, wo es hingehört und selbst mit einigen Schäden konnte ich problemlos weiterfahren. Ich hatte zwei Unfälle und beide endeten mit einem schweren Sturz, den ich fast unbeschadet überstanden habe. Das System mit dem umlaufenden Gurt ermöglicht viel Bewegung für das Gepäck. Bei Unfällen bringt sich das Gepäck in die beste Position, ohne alles zu ruinieren. Trotzdem hatte ich während der Fahrt nie Probleme, dass sich das Gepäck bewegt und die mongolischen Straßen sind definitiv ein bisschen holprig. Keine Schnalle des umlaufenden Gurts war gebrochen, aber eine Schlaufe ist abgerissen. Wie erwartet war es leicht, diese wieder anzunähen. Der PD350 Pack Sack war zu schwach und ich habe ihn durch den robusteren PS490 ersetzt. Die Zurrpunkte benötigen eine Verstärkung, sie sind zuerst gebrochen. Die Taschen des Jochs waren zu schmal, so dass es schwierig war, die vollen Packsäcke hineinzustecken. Für meine erste Tasche bin ich sehr glücklich, nur ein paar Probleme festgestellt zu haben. Die Idee des Systems funktioniert großartig. Es war nie so einfach und sauber, all mein Gepäck mitzunehmen. Ich werde nie wieder Satteltaschen fahren und meine Boxen verkaufen. Wenn man ein wenig Diebstahlschutz haben möchte, kann man ein Drahtschloss durch die Ringe der Packsäcke und durch die Zurrpunkte des Motorrads ziehen. Es ist nicht so sicher wie eine Box, aber Diebstahlschutz beginnt damit, es komplizierter zu machen.

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